Der Friedrich-Franz-Weg und seine Denkmale
Der Friedrich-Franz-Weg wurde 1896 bis 1898 angelegt. Erbeginnt am Obelisken in Lübstorf, schlängelt sich durch den Waldpark und endet im Schlossareal Wiligrad. Diese Hauptpromenade, die den Bahnhof Lübstorf mit dem Schloss Wiligrad verband, wurde zu Ehren der Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin „Friedrich-Franz-Weg" genannt. 56 Tonröhren wurden allein zu seiner Entwässerung verlegt.
Während dieser Weg nur der herzoglichen Familie vorbehalten war, diente die heutige Straße nach Wiligrad einst als Hauptweg für die wirtschaftliche Versorgung des Schlosses.
Torpfosten
Der Torpfosten oder Obelisk am ehemaligen ForsthausBiegt man heute von der durch Lübstorf führenden Straße in den Abzweig Richtung Wiligrad ein, passiert man einen kunstvoll gemauerten alten Torpfosten, der aus der Anfangszeit des Schlosskomplexes Wiligrad stammt. Denn dessen Zufahrt war bis 1918 nicht öffentlich. Sie unterteilte sich durch zwei große schmiedeeiserne Tore und gemauerte Torpfosten am ehemaligen Forsthaus und der Fasanerie in den Wirtschaftsweg und den Friedrich-Franz-Weg.{tab=Marmorvase}
Marmorvase mit Sockel
Auf der Wanderung entlang des Friedrich-Franz-Weges begegnet man zahlreichen Denkmälern.
Die heute versumpfte und überwucherte Waldwiese kennzeichnet den südwestlichen Teil des Waldparkes Wiligrad nahe der Bahnstrecke Schwerin – Wismar.
Herzog Johann Albrecht ließ an der Wiese zwei Marmorvasen aufstellen, von denen nur noch eine fast vollständig erhalten ist. Von der zweiten ist nur noch der Sockel erhalten. Einer Anekdote zufolge sollen die Vasen als Kriegsbeute 1871 von Frankreich nach Mecklenburg gelangt sein.
Eine Initiale auf der Vase gibt Auskunft über den Bildhauer: „F. Roma."
2. Sockel
Sockel einer ehemals zweiten Marmorvase
In einiger Entfernung, auf der anderen Seite des "Wirtschaftsweges", der quer zum Friedr.-Franz-Weg verläuft, befindet sich der Sockel von einer ehemals zweiten Marmorvase, herrlich gelegen, mitten im Märchenwald.
Von-Bülow-Stein
Der „Von-Bülow-Stein"
In der Nähe des Sockels befindet sich der „Von-Bülow-Stein", den Herzog Johann Albrecht zu Ehren seines Staatsministers Alexander von Bülow (1827 – 1901) aufstellen ließ.
Die Inschrift des Steines auf der Ostseite lautet:
DER DANKBAREN ERINNERUNG
AN DEN STAATSMINISTER
A VON BUELOW
MDCCCXXVII – MCMI
MEINEM TREUEN BERATHER
DER REGENTSCHAFTSJAHRE
MDCCCLXXXXVII – MCMI
WEIHT DIESE STAETTE
STILLEN FRIEDENS
JOHANN ALBRECHT
HERZOG ZU MECKLENBURG"
Die Inschrift auf der Südseite lautet:
DES VATERLANDES
DIENST IST DES
EDELMANNES
EHRE
VIII APRIL MCMI
AV BUELOW
STAATSMINISTER
Alexander von Bülow lebte auf seinem Gut Goldenbow im heutigen Landkreis Ludwigslust, einem der bedeutendsten Güter der Familie von Bülow in Mecklenburg. Das Gutshaus ist ein Barockbau von 1696 mit einem dazugehörigen Forst und einem wohl arrondierten Ackerbaubetrieb.
Elisabeth-Stein
Der Elisabeth-SteinDer Elisabeth-Stein liegt jetzt am Abzweig des Weges zur Marmorvase. Er soll einst an der Elisabethbank gestanden haben, die sich auf einer leichten Anhöhe an einem Baum in der Nähe der Festwiese (Marmorvase) befand.
Carl-August-Stein
Der Carl-August-Stein (Sachsenstein)Der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach pflanzte hier im damaligen „Großherzoglichen Haushaltsforst auf der Gemarkung Zickhusen" 1892 zwei Eichen vom Ettersberg bei Weimar. Diese Eichen sind heute nicht mehr vorhanden.
In den fürstlichen Familien war es Sitte, familiäre Höhepunkte wie Hochzeiten oder Besuche symbolisch zu verewigen, beispielsweise mit der Pflanzung von Gehölzen.
Carl-August war der Bruder von Elisabeth, der ersten Gemahlin von Johann Albrecht. Zu Ehren der sozial engagierten herzoglichen Familie erhielt der Findling die Inschrift:
"Carl August Erbgroßherzog von Sachsen
pflanzte diese beiden Eichen
vom Ettersberg bei Weimar
1892"
Kegelgräber (Hügelgräber)
Im Großherzoglichen Haushalts-Forst befinden sich südwestlich des Schlosses an der Wiligrader Straße drei Gruppen bronzezeitlicher Grabhügel unterschiedlicher Größe. Insgesamt sind es 15 Hügel. Einige kann man von der Straße aus sehr gut erkennen.
Beim Abtragen eines Kieshügels rechts an der nach Wiligrad führenden Straße im Jahre 1900 machte man einen seltenen Fund. In 60 cm Tiefe trat eine rahmenförmige Steinsetzung auf, in deren Abteilungen Skelette lagen. Die Grabungen nahm der bekannte Archäologe Robert Beltz (1854-1942) vor. Wegen des starken Frostwetters im Januar 1900 konnte er dem Erdboden nur einen Schädel weitgehend heil entnehmen.
Nördlich der Straße Zickhusen – Gallentin gab es ebenfalls mehrere rings von Steinen umstellte Hügel, die bereits 1837/38 ausgegraben wurden. Viele dieser in Mecklenburg auch „Kegelgrab" genannten Hügel sind bereits verschwunden, ohne dass zuvor Untersuchungen vorgenommen und entsprechende Forschungsergebnisse gewonnen werden konnten.
Das Friedrich-Franz-Denkmal
Etwa 200 m in nordwestlicher Richtung oberhalb des Friedrich-Franz-Weges steht auf einer Anhöhe das Friedrich-Franz-Denkmal.
Der Stein wurde zu Ehren des älteren Bruders Johann Albrechts, Friedrich-Franz III. von Mecklenburg-Schwerin, aufgestellt, der 1897 starb. Für dessen noch minderjährigen Sohn übernahm Johann Albrecht 1897 bis 1901 die Regentschaft.
Die Inschrift des Steines lautet:
"Dem Andenken des herzoglichen Bruders
und Freundes Friedrich-Franz III.
in Dankbarkeit
Elisabeth
Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg 1897"
Um den Gedenkstein herum ließ Johann Albrecht einen Steintanz errichten, eine spezifische germanische Bestattungsart aus dem Jahr 600 v. Chr. An solchen Stätten feierten die Germanen ihre religiöse Feste (z. B. Julfest zur Wintersonnenwende).
Der stelenartige Findling und die neun rundherum stehenden Steine erinnern an den „Steintanz von Boitin", der 1929 von Prof. Robert Beltz untersucht wurde.
Der Bassewitz-Stein
Der Bassewitz-Weg ist die kürzeste Verbindung vom Schloss zum Friedrich-Franz-Weg.
1901 wurde der Stein an der Gabelung des Weges aufgestellt und ist vermutlich zu Ehren des Grafen Carl von Bassewitz-Levetzow (1855 – 1921) benannt. Dieser wurde 1901 Staatsminister von Mecklenburg-Schwerin unter der Regentschaft von Herzog Johann Albrecht.
Die Grafen von Bassewitz gehörten zum Uradel von Mecklenburg und waren reich begütert. Auch Helene Gräfin von Bassewitz gehörte zum Wiligrader Hofstaat. Sie war die Hofdame der Herzogin Elisabeth und spätere Staatsdame.
Der Friedrich-Franz-Stein
Dieser Wegstein am Ende des Friedrich-Franz-Weges erinnert an dessen Fertigstellung am 24. April 1897.
Der Schlossteich
Entlang des Bassewitz-Weges vom Friedrich-Franz-Weg kommend gelangt man zum Schlossteich. Die Rhododendren um ihn herum sind eine dendrologische Besonderheit. Dieses Areal begrenzte den südlichen Teil des unmittelbaren Schlossgartens. Am Teich, der jüngst wieder neu angelegt wurde, stand die "Elisabethsäule" mit der Büste der Herzogin. Die Säule, die 1990 erst wieder entdeckt wurde und aufgestellt wurde, ist leider entwendet worden.
Die Sichtachse vom Teich zum Schloss ist jetzt wieder hergestellt.
Die Tauffünte
Im unmittelbaren Schlossgartenbereich vor der Südterrasse des Schlosses steht die romanische Tauffünte (Taufstein) und wird in den Sommermonaten als Springbrunnen betrieben.
Im 12. Jahrhundert kamen in Folge des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen Priester und Mönche in das Land, um die slawische Bevölkerung zu christianisieren. So sollen im Schweriner Umland 1171 etwa 1000 Slawen die Taufe vollzogen haben. Für dieses Ritual wurden sogenannte Tauffünten benutzt.
Die Wiligrader Tauffünte wurde der Überlieferung nach 1775 von einem Viechelner Fische in der Döpe (=Taufe) gefunden. Bevor er in den Besitz Herzog Johann Albrechts kam, stand er "im Garten des Herrn Dr. Stötzer in Bützow" (lt. Schlie), dem Standort der ehemaligen Mecklenburger Landesuniversität.
Elisabeth-Quelle
Unterhalb des Schlosses, am östlichen Steilhang zum See führt ein Weg direkt zur Quelle.
In Angleichung an die Schlossarchitektur wurde diese Quelle in Stein mit Terrakotten und Sandsteinbänken eingefasst. Direkt links vor der Quelle befindet sich ein kleiner runder Steintisch mit halbrunder steinerner Sitzbank. Zwischen den Pfeilern der Umfriedung sind Schmiedeeiserne Gitter, wie sie auch am Schloss zu finden sind.
Zum Andenken an seine erste Frau, die 1908 verstarb, ließ Johann Albrecht den steinernen Bogen über der Quelle errichten. Da es der Lieblingsplatz der Herzogin war, nannte man ihn "Elisabeth-Quelle".
Laut altem Brauch holten die Schlossbewohner hier zur Osterzeit "in Verschwiegenheit" ihr Osterwasser, welches heute noch gern getrunken wird.
Pumpenhaus und Brunnen
Unterhalb der Elisabeth-Quelle befindet sich ein historisches Gebäude im neogotischen Stil, das Pumpenhaus. Von hier aus wurde Seewasser hoch zum Schloss befördert, um die Sprinkleranlage zu speisen und den Schlosspark und die Gärtnerei zu bewässern.
Der Brunnen am Uferrand des Sees diente als Filterbrunnen.
Dampferanlegestelle
Von der Elisabeth-Quelle verläuft der Weg weiter entlang des Steilufers bis zu einer Treppe, die zum Ahrensweg führte und direkt vor dem Dampferanlegesteg mündete. Diese Treppe wurde auch "Kaisertreppe" genannt, da der deutsche Kaiser Wilhelm II. am 01.08.1903 zu einem Besuch in Wiligrad weilte und mit einem Dampfer an dieser Anlegestelle festmachte. Seit den 20ziger Jahren bestand eine Fährverbindung Schwerin - Wiligrad - Bad Kleinen, so dass Gäste auch auf dem Seeweg z.B. mit dem Dampfer "Niklot" das Schloss Wiligrad besuchen konnten.
Ahrensweg-Stein
Auf der Seepromenade in nördlicher Richtung steht direkt am Wegesrand ein Gedenkstein mit der Aufschrift "Ahrens-Weg". Er erinnert an den damaligen Haushofmeister, Wilhelm Ahtrens".
Segelhafen mit Mole
Wandert man auf dem Ahrensweg in Richtung Lübstorf entlang, gelangt man vorbei an der ehemaligen Dampferanlegestelle und dem Pumpenhaus zum ehemaligen Segelhafen mit der Steinmole, der sichunterhalb des Schlosses befand. Vom Ufer aus hat man einen wunderschönen Blick auf die kleine Insel Rethberg und zur Insel Lieps. Im Hafen lagen Ruderboote sowie die Segeljacht "Cecilie" mit der sich die herzogliche Familie zu Besuchen nach Schwerin begab. Die Mole grenzte das Hafenbecken ein und schützte die Boote vor starkem Wellengang. Bei niedrigem Wasserspiegel sind die Reste der Mole heute noch sichtbar.
Tre Fontane
Im Anschluss an den Schlossteich mit dem Rhododendronhain in Richtung Schweriner See befindet sich das Tal der drei Quellen (Tre Fontane). Hierbei handelte es sich um künstlich angelegte Quellen. Die Figur eines liegenden, auf deinen Ellenbogen gestützten Jüngling lag auf der Südseite der Tre Fontane, sein Blick war zum Turm des Schlosses gerichtet.
Zu DDR-Zeiten befanbd sich hier der Schießstand der Polizeischule.
Ummauerte Nische
Unterhalb des Schlosses führt ein Wanderweg in südlicher Richtung zum Seeweg. Auf halbem Wege ist eine "Ummauerte Nische" errichtet worden. Hier stehen ein steinerner Tisch und eine steinerne Bank. Hier konnte man verweilen und den Blick auf den Hafen genießen.
Römischer Gedenkstein
Der Kirchweg führte hinter dem Waldhaus, in Verlängerung der Wiligrader Straße in nordwestlicher Richtung nach Zickhusen.
Die herzogliche Familie benutzte diesen Weg zu ihren Gottesdiensten in die Kirche nach Zickhusen.Johann Albrecht ließ die Kirche instandsetzen und 1898 eine neue größere Glocke in Wismar dafür gießen.
Auf diesem Weg befindet sich rechter Hand der "Römische Gedenkstein" aus weißem Marmor. Die Herkunft konnte noch nicht eindeutig ermittelt werden. Leider ist er in der heutigen Zeit - umgestoßen.
Die Inschrift lautet:
M.GAVIO.TE.VEL
APPALIOMAXIMO
C V
SODALIHADRIA
NALI.LEG.PRO
NARBONENSIC
O.AVG
GAVIVS.FORTISLIB
ET.PROG.OBMERI
TA.EIVS
Hundegrab
Auf dem Kirchweg weiter in Richtung Zickhusen befindet sich an der rechten Seite ein Gedenkstein mit Sockel, das sogenannte "Hundegrab". Hier wurden die Hunde der herzoglichen Familie begraben.
Carl-Alexander-Wegstein
Von der Wiligrader Strasse südlich des Marstells abzweigend verlief in Richtung Nordwesten hinter der Gärtnerei entlang der Carl-Alexander-Weg. Dieser mündet auf dem Kirchweg. Heute erinnert nur noch der Carl-Alexander-Stein daran. Carl-Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818 - 1901) war der Vater von Elisabeth, der 1. Frau von Johann Albrecht. Er zählte zu den wichtigsten Förderern von Kunst, Kultur und Wissenschaft in Weimars "Silbernem Zeitalter".