vom 21. Juli 2016
Aus der Redaktion SVZ, der Zeitung für die Landeshauptstadt
Schlossfreund Thomas Brinkmann schlüpft in Uniform des Mecklenburger Herzogs Johann Albrecht.
Diese Uniform gab es im Kaiserreich nur einmal: Herzog Johann Albrecht durfte sie tragen. Nun legt Thomas Brinkmann das originalgetreu nachgebildete Prachtstück an.
Herzog Johann Albrecht (1856 bis 1920). Die durfte im Deutschen Kaiserreich nur der Bau- und Hausherr von Schloss Wiligrad tragen, denn Johann Albrecht war nicht nur Offizier mecklenburgischer, preußischer und Braunschweiger Truppenteile, sondern auch Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Größe und Statur kommen in etwa hin. Thomas Brinkmann vom Verein der Freunde des Wiligrader Schlosses schlüpft in eine Uniform vonAls solcher trug der Herzog eine reich verzierte Galauniform mit auffälligem Hut. Und genau diese hat Thomas Brinkmann in der Werkstatt von Esther John maßschneidern lassen. „Ich wurde auch schon angesprochen, ob ich der echte Herzog bin“, erzählt Brinkmann. Doch dann stellt der 49-jährige Angestellte schnell klar, dass er nur eine Rolle spielt, für den Verein der Schlossfreunde und für Schloss Wiligrad als Werbebotschafter unterwegs ist. „Aber auch nicht zu oft“, betont Brinkmann. Denn der Herzog soll nur zu großen Festen und wichtigen Vereinsterminen in Erscheinung treten. Das wird so acht- bis zehnmal im Jahr sein, schätzt Knut Matzat vom Vereinsvorstand. Der 59-jährige Maschinenbau-Ingenieur ist Hobbyhistoriker mit dem Fachbereich Militärgeschichte. Er hat beraten und geholfen, die Uniform originalgetreu anzufertigen. „Thomas hilft uns so, ein Markenzeichen für unseren Verein zu entwickeln“, ist Knut Matzat überzeugt. Das wurde auch schon beim Schweriner Schlossfest deutlich, als Brinkmann das erste Mal die kurz zuvor fertig gestellte Uniform anlegte.
Thomas Brinkmann ist seinen Mitstreitern im Verein der Schlossfreunde dankbar, dass sie ihm diese hervorgehobene Rolle zu- und anvertrauen. „Denn ich bin ja noch gar nicht so lange dabei“, erzählt der 49-Jährige. Doch nach einem persönlichen Schicksalsschlag vor gut einem Jahr fiel der Schweriner in ein tiefes Loch. Beim Schweriner Schlossfest 2015 traf er auf die Wiligrader und wurde mit offenen Armen aufgenommen. Der Junggeselle wurde nicht nur Vereinsmitglied, er wollte sich einbringen. Und da der Schweriner ein kontaktfreudiger Mensch ist, entstand die Idee, ihn zum Herzog zu machen.
„Da gehört aber mehr dazu als nur die Uniform anzuziehen“, weiß Thomas Brinkmann. Noch ist er dabei, sich vieles anzulesen – zum Leben von Johann Albrecht, zur Geschichte dieser Zeit, zu Schloss Wiligrad. „Herzog Johann Albrecht ist viel umhergekommen, war ein gefragter und geachteter Politiker seiner Zeit.“ Für Thomas Brinkmann war er aber vor allem ein Weltenbürger, der überall Freunde hatte. Das möchte der 49-Jährige zeigen und so neue Freunde für das Schloss Wiligrad werben.
Geschrieben von Mett